„You can’t be, what you can’t see“, so das Fazit der jüngsten Frauenstudie, die die Agentur MediaAffairs jährlich herausgibt. So heißt es darin, dass die Karriere- und Lebensplanung von Mädchen und jungen Frauen von dem Bild geprägt wird, das diese von den Rollen und Positionen der Frauen in der Gesellschaft haben.

Die Landentwicklung Steiermark widmet den Frauen im ländlichen Raum einen eigenen Arbeitsschwerpunkt. Im Rahmen dessen möchten wir einige Aspekte einer kürzlich erschienenen Studie, die sich mit der Sichtbarkeit von Frauen und der Relevanz von frauenpolitischen Themen in den Medien beschäftigt, präsentieren: Frauen.Politik.Medien Jahresstudie 2019 mit dem Fokusthema „Frauen & Digitalisierung“ wurde verfasst und veröffentlicht von MEDIAAFFAIRS 2020.

Simone Oremovic, Executive Vice President der RHI Magnesita, erzählt in ihrem Vorwort die Geschichte der Österreicherin Hedy Lamarr. Sie ist vielen bekannt als eine der ersten Filmdiven Hollywoods, aber nur wenigen als Erfinderin, obwohl sie den Grundstein für heutige Technologien, wie Wifi oder Bluetooth, legte. Aber wie kommt das? „(…) Ihre Leistung, ihr Genie wurden vergessen“, so Oremovic (MEDIAAFFAIRS 2020, S. 8), die dieses Schicksal für viele erfolgreiche Frauen beobachtet.

Der digitale Wandel kann hier ein Umdenken bewirken. Das Geschlecht, männlich dominierte Hierarchien und Seilschaften rücken in den Hintergrund, geschlechterunabhängige Kompetenzen wie Handlungs- und Gestaltungsfähigkeit gewinnen an Bedeutung. Hier eröffnet sich eine große Chance, insbesondere für den weiblich dominierten Dienstleistungssektor.

Die Digitalisierung und die damit verbundene Mobilität von Arbeit (Stichwörter: Home-Office oder Co-Working Spaces) bieten großes Potential für die heimischen Gemeinden. Diese stehen zum Teil vor massiven Herausforderungen, bedingt durch die starke weibliche Landflucht und ihre Konsequenzen für die lokalen Gesellschaften. Diese wichtigen Zukunftsthemen fehlen laut der aktuellen Frauenstudie noch in der medialen Debatte, wenn gleich die Auswirkungen enorm sind.

Gerlind Weber, Professorin an der Universität für Bodenkultur und Expertin für das Leben der Frauen im ländlichen Raum, skizziert, dass „(…) in einzelnen Dörfern mittlerweile bis zu 40 % mehr Männer als Frauen im Alter zwischen 20 und 29 Jahren (…)“ leben (MEDIAAFFAIRS 2020, S. 29). Dadurch geht nicht nur großes Potential an sehr gut ausgebildeten Arbeitskräften und in der Freiwilligentätigkeit verloren, Frauen „(…) fehlen auch als Partnerinnen und Mütter, was sich negativ auf die ländliche Bevölkerungsstruktur auswirkt (…)“ (MEDIAAFFAIRS 2020, S. 29).

Frauen und ihre Leistungen müssen sichtbar gemacht werden, um so Inspiration und Vorbildwirkung für junge Frauen, die vor den großen Lebensentscheidungen stehen, zu schaffen und um durch einen Abbau von Geschlechterstereotypen zu mehr Chancengleichheit beizutragen.

 

Foto: Cover Frauenstudie, © Alex Tihonov Adobe Stock